Brainstorming

Erfahren Sie hier, weshalb Sie mit E-Brainstorming besser fahren als mit der herkömmlichen Brainstorming-Methode.


Wie Sie Brainstorming effektiv und erfolgreich gestalten

 

Brainstorming ist ein Mythos, der lange überlebt hat

 

Kennen Sie das?

Sie sind mit Ihrem Team in einem Brainstorming.

Doch statt einer Liste wilder, ausgefallener, neuer Ideen sehen Sie nach 15 Minuten jemanden gähnen und alle anderen vermeiden Blickkontakt zu Ihnen als Chef*in.

Die Motivation ist im Keller und alle haben nur einen Wunsch: Dass Sie diese Übung endlich abbrechen.

Lesen Sie weiter, wenn Sie erfahren wollen, wie ein wirksames Brainstorming ausgestaltet werden muss, damit es die gewünschten Ergebnisse bringt.

 

Was ist Brainstorming?

Brainstorming wurde in den 1950er Jahren von Alex Osborn, einem Marketingleiter, entwickelt. Er wollte damit die Kreativität und Produktivität von Teams erhöhen.

Er stellte folgende Regeln fürs Brainstorming auf:

  • Sprich alle Deine Ideen aus, auch wenn sie verrückt tönen
  • Je mehr Ideen, desto besser
  • Überlege nicht, ob Deine Ideen gut oder schlecht sind und kritisiere keine anderen Ideen; sie werden später evaluiert
  • Alle Ideen gehören dem Team; Teammitglieder können daher auf Ideen von anderen aufbauen

Alex Osborn war der Meinung, dass Teams auf diese Art mehr und bessere Ideen fanden als wenn alle Teammitglieder einzeln Ideen suchen würden.

Die Idee wurde bald bekannt und beliebt. Und wird auch heute noch vielfach mit den ursprünglichen Regeln angewandt.

Brainstorming kann die Gruppenzusammengehörigkeit steigern und den Teammitgliedern das Gefühl geben, sie hätten zusammen mehr erreicht als jeder alleine.

Ins Sachen Produktivität jedoch ist Brainstorming ein Mythos.


Brainstorming: Nur halb so produktiv

Forschung hat gezeigt, dass das Vertrauen in den Brainstorming-Prozess bezüglich Quantität unbegründet ist:

Individuelles Brainstorming produziert mehr und bessere Ideen als wenn in Teams alle miteinander brainstormen.

Eine Meta-Analyse zeigte auf, dass Brainstorming in Gruppen nur ca. 50 % so produktiv ist, wie wenn die Gruppenmitglieder einzeln Ideen generieren. 

 

Wieso funktioniert Brainstorming nicht so gut wie versprochen?

Das Problem von Brainstorming in der Gruppe besteht vor allem darin, dass sich die Teammitglieder nicht voneinander inspirieren lassen, sondern minderleisten.

Das heisst, das Resultat ist weniger gut als wenn alle einzeln sich Gedanken machen würden. 

Für diese Underperformance gibt es verschiedene mögliche Erklärungen:

  • Produktions-Blockaden:
    • Es besteht die Gefahr, dass ein Teammitglied seine Idee vergisst, wenn es mit aussprechen warten muss, bis es an der Reihe ist
    • In dieser Wartezeit produziert diejenige Person keine neuen Ideen
    • Im schlechtesten Fall verliert sie das Interesse am Brainstormen und macht gar nicht mehr mit
  • Trittbrettfahren:
    • Wenn andere Ideen entwickeln, sehen einige Teammitglieder ihre eigenen Beiträge als weniger wichtig oder als irrelevant an
    • So engagieren sie sich immer weniger
  • Angst vor Bewertung:
    • Einige Menschen werden sich hüten, unkonventionelle Ideen zu äussern, damit sie sich nicht lächerlich machen können und von anderen kritisiert werden
  • Leistungsangleichung:
    • Die Mitglieder eines Teams arbeiten nur so engagiert mit, wie sie auch die anderen arbeiten sehen
    • Wenn die drei vorherigen Faktoren die Leistung als Team schon reduziert haben, stellt die Angleichung der Leistung sicher, dass das Produktivitätslevel tief bleibt

Wie Sie Brainstorming wirksam machen 

Elektronisches Brainstorming: E-Brainstorming

Studien zeigten, dass mit einer elektronischen Variante von Brainstorming viele dieser leistungsmindernden Faktoren ausgeschaltet werden können:

Elektronisches Brainstorming führt zu mehr Ideen und reduziert die Wirkung der oben aufgeführten möglichen Blockaden.

Beim elektronischen Brainstorming stellen Sie die Fragestellung online, z.B. in einem geschützten Shared Drive, und setzen Sie eine Frist, bis wann das Brainstorming läuft.

Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden.

Die Mitarbeitenden können die Fragestellung einsehen und ihre Antworten laufend notieren.

So können alle Kanäle genutzt werden – vom Laptop bis zum IPhone.

Es besteht keine zeitliche Abhängigkeit: So muss niemand warten, bis sie oder er an der Reihe ist.

Studien haben gezeigt, dass diese Art von Brainstorming besonders effektiv ist bei grossen Gruppengrössen.

 

Alternative Möglichkeiten

Wenn Sie lieber klassisches Brainstorming durchführen möchten, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Lassen Sie die Teammitglieder zuerst alleine brainstormen und dann alle miteinander – oder umgekehrt, zuerst alle miteinander und dann jedes Teammitglied für sich
  • Strukturieren Sie Ihr Brainstorming mit einigen Kategorien
  • Nutzen Sie einen externen Moderator während des Brainstormings
  • Geben Sie dem Team mehr Zeit.
  • Falls Sie häufig auf Brainstorming als Methode setzen, könnte sich auch ein Training in effektivem Brainstorming lohnen

Auf viele effektive Brainstormings mit neuen Ideen!

Herzliche Grüsse

Sandra von Känel

10. August 2020


Über mich

Sandra von Känel

Ich helfe Menschen dabei, ihre angezogene Handbremse zu lösen und ihr volles Potenzial zu leben.


Das beinhaltet Klarheit über Ziele, Blockaden zu überwinden und Schritte in die gewünschte Richtung sicherzustellen.


Ich habe Erfahrung als Führungskraft, Projektleiterin, Coach, Trainerin und weiss, dass sich Leben mit angezogener Handbremse nicht gut anfühlt.


In meiner Freizeit lerne ich gerne Neues oder tanke Energie in der Natur.


Was meinen Sie? Ich freue mich über Ihre Gedanken im Kommentar oder via E-Mail.

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  1. Brainstroming ist immer eine gute Möglichkeit, mehrere unterschiedliche Meinungen bzw. Ideen zu sammeln.
    Vor allem im Team kommen, dann immer mal wieder sehr gute Erkenntnisse zum Vorschein. Leider bleibt Brainstorming bei manchen grossen Unternehmen mit langen Entscheidungswegen etwas auf der Strecke.

    1. Danke für Ihren Kommentar! In den grossen Unternehmungen (wo ich gearbeitet habe) habe ich es anders erlebt: Brainstorming war für die meisten unangenehm ausgestaltet und wenig fruchtbar, da sich alle zurückhielten ausser der/diejenige, die sowieso dauernd zu allem eine Meinung hatte. Daher habe ich mir gedanken gemacht, wie die Methode wirkungsvoller genutzt werden könnte.

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